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Definition und Bedeutung der Versickerung

Aktualisiert: 22. Dez. 2024

Die Versickerung von Regenwasser bezeichnet den natürlichen Prozess, bei dem Regenwasser entweder oberflächlich oder unterirdisch in den Boden eindringt. Dabei wird das Regenwasser von Flächen wie Dächern, Straßen oder Grünanlagen aufgenommen und anschließend direkt in den Boden geleitet. Diese Versickerung ist entscheidend für die Auffüllung des Grundwassers und verbessert das Abflussverhalten bei starken Regenfällen. Eine effektive Versickerung spielt eine wesentliche Rolle im Gewässerschutz, bei der Hochwasserprävention und der Neubildung von Grundwasser. Durch die Versickerung wird die Belastung der Gewässer verringert und das Abflussverhalten in Zeiten intensiver Regenfälle günstig beeinflusst.


Vorschriften und Anforderungen in der Schweiz

In der Schweiz gelten unterschiedliche Vorschriften und Anforderungen, die bei der Umsetzung von Versickerungsmaßnahmen berücksichtigt werden müssen. Dazu zählen unter anderem die Bestimmungen des Gewässerschutzgesetzes sowie der Gewässerschutzverordnung, die den Schutz der Gewässer vor Verunreinigungen regeln. Darüber hinaus existieren in der Schweiz diverse Normen und Richtlinien, die bei der Planung und Installation von Abwasseranlagen zu beachten sind. Dazu gehören beispielsweise die Norm SN 592000 für die Grundstücksentwässerung sowie die Richtlinie VSA zur Abwasserbewirtschaftung bei Regenwetter.


Zusammenfassend bedeutet das:

  1. Verbesserung des Gewässerschutzes: Die Richtlinie zielt darauf ab, die Gewässer vor Verunreinigungen durch Regenwasserabflüsse zu schützen. Dies bedeutet, dass bei der Planung von Abwassersystemen Maßnahmen ergriffen werden müssen, um das Einleiten von verunreinigtem Regenwasser in Gewässer zu minimieren.

  2. Optimierung der Abwasserinfrastruktur: Durch die Vorgaben zur Abwasserbewirtschaftung bei starkem Regen werden Kommunen und Betreiber von Abwasseranlagen dazu angehalten, ihre Infrastruktur zu bewerten und gegebenenfalls anzupassen. Dies kann den Ausbau von Versickerungsanlagen, Rückhaltebecken oder andere Lösungen zur Steuerung von Regenwasserabflüssen umfassen.

  3. Förderung von Regenwasserrückhalt und -Nutzung: Die Richtlinie ermutigt die Implementierung von Konzepten zur Regenwasserrückhaltung und -Nutzung. Dies beinhaltet den Einsatz von Versickerungsanlagen, Zisternen und anderen Maßnahmen, die helfen, Regenwasser vorab zu speichern und somit die Abflussspitzen in den Kanalsystemen zu verringern.

  4. Reduzierung von Überflutungen: Durch die Verbesserung der Regenwasserbewirtschaftung sollen Starkregenereignisse besser bewältigt werden. Die Richtlinie zielt darauf ab, Überflutungen in urbanen Gebieten zu reduzieren und die Ableitung des Regenwassers effektiver zu gestalten, um Schäden an Infrastruktur und Immobilien vorzubeugen.

  5. Sensibilisierung und Schulung: Die Richtlinie fördert auch das Bewusstsein für die Bedeutung der Regenwasserbewirtschaftung und schult Fachleute und Planer im Umgang mit diesen Anforderungen. Dies stellt sicher, dass alle Beteiligten über aktuelle Standards und beste Praktiken informiert sind.

  6. Langfristige Planung und Anpassungsfähigkeit: Die Richtlinie fordert, dass bei der Planung von neuen Abwassersystemen auch zukünftige Herausforderungen wie den Klimawandel berücksichtigt werden. Die Möglichkeit von intensiveren und häufigeren Regenereignissen wird in die Konzepte einbezogen, um eine nachhaltige Abwasserbewirtschaftung zu gewährleisten.


Welche Massnahmen sind zu Berücksichtigen:

Ein Bauherr muss bei der Planung und Umsetzung von Bauprojekten, insbesondere in Bezug auf die Abwasserbewirtschaftung und Regenwasserversickerung, verschiedene Maßnahmen berücksichtigen. Hier sind einige wichtige Aspekte:

  1. Einholung der Genehmigungen: Vor Beginn der Bauarbeiten sollte der Bauherr alle erforderlichen Genehmigungen von den zuständigen Behörden einholen, insbesondere im Hinblick auf das Gewässerschutzgesetz und lokale Vorschriften.

  2. Bewertung der Standortbedingungen: Der Bauherr sollte eine Analyse der Bodenbeschaffenheit und hydrologischen Gegebenheiten am Bauort durchführen, um die Eignung für Versickerungsmaßnahmen zu prüfen und potenzielle Risiken zu erkennen.

  3. Planung von Versickerungsanlagen: Der Bauherr sollte geeignete Systeme zur Regenwasserversickerung planen, wie beispielsweise Mulden, Rigolen, Versickerungsbecken oder durchlässige Beläge. Die Planung sollte den gesetzlichen Vorgaben und den Empfehlungen der Richtlinie VSA entsprechen.

  4. Integration von Rückhalte- und Nutzungslösungen: Neben der reinen Versickerung sollte der Bauherr auch alternative Lösungen in Betracht ziehen, wie die Rückhaltung von Regenwasser in Zisternen zur späteren Nutzung (zum Beispiel zur Gartenbewässerung oder für Toilettenspülungen).

  5. Berücksichtigung der Abflussraten: Es ist wichtig, die Abflussraten und -mengen von Regenwasser angemessen zu planen, um Überflutungen oder Überlastungen des Abwassersystems zu vermeiden. Hierbei sollten auch Starkregenereignisse berücksichtigt werden.

  6. Einsatz von durchlässigen Materialien: Bei der Gestaltung von Flächen wie Parkplätzen, Gehwegen und Plätzen sollten durchlässige Materialien verwendet werden, um die Versickerung von Regenwasser zu fördern und die Abflussmengen zu reduzieren.

  7. Regelmäßige Wartung und Überprüfung: Der Bauherr sollte einen Wartungsplan für die Versickerungsanlagen und Regenwassersysteme erstellen, um deren Funktionsfähigkeit über die Jahre hinweg sicherzustellen.

  8. Sensibilisierung der Nutzer: Informieren der zukünftigen Nutzer über den Umgang mit Regenwasserinstallationen und deren Bedeutung für den Gewässerschutz ist ebenfalls eine wichtige Maßnahme.

  9. Dokumentation und Berichterstattung: Der Bauherr sollte alle Maßnahmen dokumentieren und die Ergebnisse der Genehmigungsbehörden mitteilen, um die Einhaltung der gesetzlichen Anforderungen nachweisen zu können.

  10. Nachhaltige Landschaftsgestaltung: Auch die Gestaltung des Außenbereichs sollte umweltfreundlich erfolgen, etwa durch die Schaffung von Grünflächen, die als Versickerungsflächen dienen können.

Diese Maßnahmen helfen nicht nur, rechtlichen Anforderungen nachzukommen, sondern tragen auch zur ökologischen Nachhaltigkeit und zum Schutz von Gewässern bei.


Mit den passenden Lösungen können Sie dafür sorgen, dass auf Ihren Grundstücken überschüssiges Regenwasser effektiv versickert. Hier erfahren Sie mehr über Technische Installationen.

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